Die Kunstfotografie muss nicht figurativ sein – aber im Allgemeinen geht man davon aus, dass sie es ist.
Wenn ich es für notwendig erachte, abstrahiere ich bis zur Unkenntlichkeit – Sowohl digital, als auch auf chemischem Wege. Trotzdem bleibt für mich der Grundsatz: „Die große künstlerische Arbeit liegt nicht im technischen Detail oder in der Ausarbeitung – das darf oder muss man voraussetzen können. Es ist die Wahrnehmung, die einen Fotografen zum Künstler werden lässt.“
Nahezu alles was die Kamera festhält ist figurativ. Das heißt nicht, dass wir uns durch die Figuration Themen oder Assoziationen aufzwingen lassen müssen.
Ich plädiere in meinem Unterricht an der Freien Akademie der bildenden Künste dafür, die figurativen Erscheinungen in der Kunstfotografie als Sprungbrett für eine individuelle Komposition zu benutzen. Die Kunstfotografie hat es offenbar nicht mehr notwendig mit dem Auffallen zu argumentieren, sie will bemerkt werden.
Sofern der Betrachter dazu in der Lage ist, kann er in der Fotografie eine Wahrheit entdecken, die nicht auffällt, sondern die man bemerken muss, als wäre sie eigens und ausschließlich für ihn gemacht worden.